Abtötung von Legionella pneumophila & Sanierung von Leitungsnetzen mit UNICID WT

Informationsblatt

Allgemeines

 

Auch unter normalen Betriebsbedingungen ist innerhalb von Trinkwasserinstallationssystemen mit Biofilmen zu rechnen. Der Biofilm besteht aus Kolonien von Mikroorganismen, die geschützt und zusammengehalten werden durch eine schleimige Substanz, der extrazellulären polymeren Substanz (EPS). In diesem Biofilm können sich verschiedene krankheitserregende Mikroorganismen vermehren. Zu nennen sind hier vor allem die Legionellen, aber auch Pseudomonaden, Mycobakterien und Pilze, die zu einer Infektionsgefährdung durch Körper-, Haut- oder Schleimhautkontakt führen.

Die Bakterienfamilie Legionella Pneumophila kommt in praktisch allen Gewässerarten vor. Die Bezeichnung dieser Bakterienfamilie ist maßgeblich mit der Krankheit verbunden, die diese Bakterienfamilie auslösen kann. Im Jahr 1976 fand ein Veteranentreffen einer amerikanischen Legion in einem Hotel in Philadelphia (USA) statt. Von den 4400 teilnehmenden Personen erkrankten 149 Teilnehmer, und 29 davon verstarben.

Legionellen vermehren sich besonders intensiv bei Temperaturen zwischen 25°C und 45°C, so dass besonders in Warmwassersystemen in Trinkwasseranlagen mit einer Legionellenkontamination zu rechnen ist. Aber auch in den Kaltwassersträngen, die sich aufgrund lokaler bautechnischer Gründe (Verlegung durch warme Räume, mangelnde Isolation damit Erwärmung des Kaltwassers) aufheizen können, kann es zu Befunden kommen.

Die Infektion mit diesen Bakterien erfolgt über Aerosole, wie sie beim Duschen, in Warmsprudelbecken und raumlufttechnischen Anlagen auftreten. Zwei mögliche Krankheitsverläufe sind nach der Infektion mit diesen Keimen möglich:

Nach einer Inkubationszeit von bis zu 48 Stunden kann das sogenannte Pontiac-Fieber auftreten. Es geht einher mit Temperaturen >40°C.

Nach einer Inkubationszeit von 2-13 Tagen kann es zum Auftreten der Legionellose kommen. Oft wird sie als Lungenentzündung diagnostiziert und entsprechend falsch behandelt. Bei der Legionellose wird die befallene Lunge durch die Bakterien so stark geschädigt, dass der Patient schon nach kurzer Zeit verstirbt.

Das Infektionsrisiko hängt sehr wesentlich vom Gesundheitszustand der betroffenen Person ab. Grundsätzlich ein erhöhtes Infektionsrisiko haben Patienten in Intensivstationen, mit geschwächtem Abwehrsystem, mit Tumoren, oder mit Vorschädigungen durch Rauchen oder Alkoholkonsum. Auch Personen mit einem postoperativen Status sowie solche mit über 50 Lebensjahren können mit einem erhöhten Infektionsrisiko rechnen.

In der Bundesrepublik Deutschland schätzt man jährlich über 1000 Legionellen-Pneumonien (Stand 1993).

Eine Grundsanierung mit anschließender permanenter Desinfektion nach Trinkwasserverordnung ist daher vor allem in großen Gebäudekomplexen wie Kliniken & Krankenhäusern, Altenpflegeheimen, Betriebsgebäuden, Hallen- und Freibädern, Lehrschwimmbädern, Turnhallen, Verwaltungsgebäuden, Hotels und Sanatorien anzuraten.

Das Ergreifen von Maßnahmen wird notwendig, wenn durch ein autorisiertes mikrobiologisches Laboratorium oder eine Hygieneeinrichtung ein Befund festgestellt wurde, da es sonst zu einer automatischen Haftung des Betreibers bei einer Gesundheitsschädigung kommt.



Sanierung und Desinfektion mit UNICID WT

 

Die unübertreffliche mikrobiozide Wirkung von UNICID WT macht es besonders geeignet für die Grunddesinfektion und permanente Desinfektion von Trinkwasserinstallationssystemen. Besonders zu benennen sind die Eigenschaften:

  • Wirksamkeit gegenüber allen wassergängigen Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Protozoen, Pilzen und Hefen,
  • keine Resistenzbildung der Mikroorganismen und
  • hohe Materialverträglichkeit, daher keine materialbedingten Einsatzbeschränkungen.

Durch das UNICID WT ist es nunmehr erstmals möglich, Chlordioxid ohne Anlagentechnik in der nach der europäischen Norm 12671 geforderten Qualität für den Einsatz im Trinkwasser herzustellen.

Die Sanierung eines Leitungsnetzes erfolgt nach den DVGW-Arbeitsblättern W 291 und W 552 in Verbindung mit W 551. Das DVGW-Arbeitsblatt W 291 empfiehlt das Zweikomponentensystem Natriumchlorit - Natriumperoxodisulfat für die chemische Desinfektion von Rohrleitungen. Die Anwendungskonzentration wird im DVGW-Arbeitsblatt W 552 mit 10mg freies Chlor/l gesetzt. Die Dosierung erfolgt nach Kapitel 8 des Arbeitsblattes W 291. Um die Zehrung des Chlordioxids in einem kontaminierten Leitungssystem zu berücksichtigen, wird eine Anfangskonzentration von 20mg Chlordioxid/l eingestellt. Dies entspricht einer Zugabe von 7 Litern UNICID WT je Kubikmeter Trinkwasser. Nimmt während der Desinfektion die Konzentration des Chlordioxids unter 10mg/l ab, z.B. durch Zehrung aus der Reaktion mit Biofilmen und anderen organischen Verunreinigungen, so ist entsprechend nachzudosieren. Zu diesem Zweck kann man die Konzentration sehr einfach durch entsprechende UNICID WT-Teststäbchen am jeweiligen Abfluss überprüfen. Auch empfiehlt es sich, Teilstränge zu Zirkulationen zusammenzuschalten, um das Unicid WT unabhängig von der unterschiedlichen Zehrung in dem System an jedem Punkt in gleichbleibender Konzentration zu bringen.

In Neuinstallationen beträgt die Einwirkzeit bei konstanter Konzentration ca. 1 bis 6 Stunden. In Altinstallationen hängt die Einwirkzeit von dem Grad der Ausbildung des Biofilms ab und kann bis zu 12 Stunden betragen.

Während der Grunddesinfektion muss das Eindringen von hohen Unicid-Konzentrationen in nicht zu desinfizierende Abschnitte durch Schließen von Absperrarmarturen bzw. Trennen von Leitungsabschnitten vermieden werden. Innerhalb der Einwirkzeit sollten in dem behandelten Abschnitt Entnahmearmaturen betätigt werden, um diese zu desinfizieren. Während der Grunddesinfektion ist sicherzustellen, dass kein Wasser als Trinkwasser entnommen wird.

Die Vorschriften der Berufsgenossenschaft (UVV Chlorung von Wasser) sowie die Sicherheitshinweise aus den Sicherheitsdatenblättern sind beim Umgang mit Chlordioxid zu beachten.

Nach Abschluss der Grunddesinfektion wird mit Trinkwasser gespült, bis der Chlordioxidwert auf 0,2 mg/l abgesunken ist. Dieses Spülwasser als auch das danach entnommene Trinkwasser wird permanent mit 1 Liter UNICID WT je 15 Kubikmeter beaufschlagt, um eine Reverkeimung durch Keime in dem eingehenden Wasser zu vermeiden.

Die WTG kann nach vielen erfolgreichen Desinfektionsmaßnahmen auf eine große Erfahrung zurückgreifen.

Viele Verfahren (z.B. Desinfektion mit Chlor) sind nachweislich nicht in der Lage, Biofilm zu zerstören, und weisen auch noch erhebliche Nachteile auf (bspw. Korrosion).

Die WTG führt die akkreditierten Probenahmen und Analysen mit einem entsprechend zertifizierten Institut durch.

Erst nach einer Begutachtung des Warm- und Kaltwassersystems fällt die Entscheidung über eine "Desinfektionsmaßnahme", thermisch oder chemisch.

Im Falle einer Kontamination wird die Desinfektionsmaßnahme mit dem Betrieb und/oder mit der entsprechenden Behörde abgestimmt. Die Maßnahmen erfolgen mit dem jeweils geringsten Aufwand. Bei nachgewiesenem Erfolg werden die Maßnahmen unterbrochen und können bei Notwendigkeit jederzeit wieder angefahren werden.

Der gesamte Betriebsablauf wird dabei zu keiner Zeit unterbrochen.

 

Weitere Informationen zum Thema Wasseraufbereitung finden Sie auf den Seiten des DVGW.

Informationen zur Trinkwasserverordnung erhalten Sie über das Umweltbundesamt.



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